Niederbronn
Bericht von Ursel

Laufspaß vom Feinsten in den Vogesen

Grand Defi des Seigneuers  74km/2550 HM  + Grand Defi Vosgesen 43km 1500HM

08.04.2017/09.04.2017

In den Vogesen werden viele Trails angeboten, als  besonders attraktiv wird  der Grand Defi des Seigneurs  beworben. Die Strecke  führt einen Teil durch das französische Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, welches seit 1998 zum Naturschutzgebiet der Unesco zählt.



Die Trailveranstaltung läuft über 2 Tage und es gibt unterschiedliche Strecken. Samstag den Grand Defi des Segneurs mit 74km und 2550HM, Sonntag den Grand Defi des Vosges mit 43km und 15OOHM, den MacV mit 25km und eine weitere Kurzstrecke. Oder man kann  Samstags 74km laufen und am  Sonntag 43km oder 25km als Challange Seigneurs laufen.

Dieses besondere Lauferlebnis wollen wir uns nicht entgehen lassen.  Wir (Ingo und ich)   melden uns für die 74km mit 2550 km an,

Bettina und Rudolf wollen sich auf die 43km  Strecke machen.





Start und Ziel ist in Niederbronn Le Bains,  dies ist ein kleiner Ort in den Nordvogesen und gehört teilweise zum regionalen Naturpark.

Schönstes Frühlingswetter ist vorausgesagt und so wird diese „Entdeckungsreise“ in den Nordvogesen zu einem tollen Laufpass werden.

Leider ist Rudolf an einer Grippe erkrankt und kann nur als Zuschauer die Läufer anfeuern.

Die Entfernung Saarbrücken /Niederbronn beträgt ca. 75 km  und ist somit  gut  zu erreichen.

Mit  einer Frühstücksbox bewaffnet machen wir uns am Samstagmorgen  um 5 Uhr auf den Weg ins nördliche Elsass und sind bereits 1 Std später im Sportzentrum von Niederbronn. Hier werden die Startnummern ausgegeben.  Wie fast bei jedem Lauf treffen wir einige bekannte  Ultraläufer  und  alle  fiebern gemeinsam  dem Start entgegen.



Um 7 Uhr stehen 500 Läufer im Sportzentrum und  hören dem französischen/deutschen Briefing zu. Danach wird gemeinsam runter gezählt und los geht die lange Fußreise. Noch ist es kühl,  aber das wird sich schnell ändern.



Nach 1 Runde  im Stadion sind wir recht schnell im Gelände und knackige Anstiege  auf schmalen Trail wechseln sich ab mit   gut zu laufenden Bergabtrails.

Wir laufen auf wunderschönen Pfaden,  an vielen Buntsandsteinen und an 5 Burgen entlang.



Das junge  Grün im Wald   leuchtet in der Frühlingssonne, es passte alles und es  hätte nicht schöner sein können.   Da die Burgen alle auf einer Berganhöhe liegen  führen die Pfade über längere Anstiege zu den Ruinen.



Fleckenstein erreichen wir bei km 34



hier stehen etliche stumme Wegbegleiter und hier begegnen wir Tom einem  Lauffreund aus Saarbrücken.



Schnell ein Beweisfoto  und  dann geht’s  wieder abwärts  an der deutsch/franz. Grenze entlang.



Wir kommen nacheinander zur   Frönsburg, Wasigenstein, Petit Arnsbourg, Wittschlössel und Burg Schöneck. Abwechselnd geht’s immer wieder  hoch und runter,  wir laufen oft   über Wurzeln und Steine,  müssen über umgefallene Bäume springen und  durch enge Steinpassagenlaufen laufen.







Es folgen plätschernde Bäche die wir überqueren und ein wunderbarer See mitten im Wald.





Es ist kurzweilig und unglaublich schön, so  dass man  immer wieder stehen bleiben möchte um noch mehr zu genießen.  Aber das Ziel ruft!

An den Downhills lassen wir es richtig rollen und können Zeit herauslaufen. Die Cutoffs sind zu keinem Zeitpunkt ein Problem, wir sind immer gut 2,5 Stunden voraus.

Die Strecke ist perfekt mit orangen und gelben Schildchen  markiert und  an den 4 Versorgungsstellen können wir uns stärken und Wasser nachfüllen.  Die 1. VP erwartet uns erst  bei km 24,  die Überraschung ist perfekt,  denn es gibt keine Brote, kein Käse, keine Salami ,  es sind nur noch  Obststücke  und Salzbrezeln  übrig und das Wasser ist  mit Kohlensäure versetzt.

Für uns Läufer unverständlich, ich hoffte dass es bei den anderen VPs besser aussieht.

Als  erfahrene Trail-Läufer ist unser Rucksack Gott sei Dank mit genügend  Powernahrung gefüllt.

Recht schnell verlassen wir diese VP der Weg ist noch weit.

Bei km 42 knicke ich auf einer einfachen Downhillstrecke im vollen Speed um. Es war ein stechender Schmerz.  Es lief gerade so gut und nun musste ich ein paar Minuten gehen bis der heftigste Schmerz nachgelassen hat und ich wieder Laufgeschwindigkeit aufnehmen kann.



Wir werden nicht enttäuscht  bei VP2  km 44    gibt es herrliche  Suppe, Käse, Salami und Obst und Honigkuchen und stilles Wasser. Es ist fast wie im Schlaraffenland.  Hier können wir  unsere leeren  Speicher wieder füllen.



Es geht weiter Hoch und runter



über  schmale Wiesentrampelpfade, durch franz. Kleine  Dörfer  laufen wir bis zum nächsten Versorgungspunkt bei km 56.  Auch hier ein reichliches Angebot,  woran wir  uns erfreuen können. Nach jedem Verlassen der VP wird  erst die Nummer gescannt.

Nun führt die Strecke zum letzten angekündigte längeren steilen  Anstieg.   Bei km 60 führen   serbentinartige Kehren  zum höchsten Punkt dem Wintersberg .  Nach  5 km Aufstieg  sehen wir oben einen Aussichtsturm und hier ist auch  die letzte Versorgungsstation.





Viele Läufer ruhen sich hier erst mal aus. Wir greifen nach ein paar Obststücken und weiter geht die Reise. Nun sind es noch 9km bis ins Ziel, eigentlich nicht mehr viel. Aber es folgen immer wieder unerwartete Aufstiege die zehren, nur die letzten 3km führen abwärts  über einen schmalen Pfad.  Wir nehmen nochmal Fahrt auf und   flitzen   durch den dunklen Tannenwald. Das Ende des Pfades führt direkt zu einer Straße nach Niederbronn führt.

Von Helfern werden wir  sicher über die Straße geleitet,  laufen ein kurzes Stück eine  Straße hinunter und nach einer letzten Kurve liegt das Ziel  in einer Halle.



Über einen roten Teppich laufen wir nach 11:19 dem Zielbogen entgegen und werden freudig begrüßt.  Es wird uns eine herzförmige Medaille aus rotem  Sandstein umgehängt.



Die Freude ist groß  wir haben für dieses Jahr unseren ersten Ultra Trail geschafft.



Auch Bettina schwärmt am Sonntag  nach ihrem erfolgreichen  Marathon  von der wunderbaren Strecke.



Fazit:

Ein Trailparadies für jeden  Läufer der lange Läufe liebt.   Kurzweilig und abwechslungsreich. Sehr gute Streckenmarkierung, anspruchsvollere Streckenabschnitte wechseln mit leichteren Passagen ab. Gut trainiert ist es  keine sehr schwere Strecke.

Tipp:   Genug  Eigenverpflegung, vor allem Wasser  mitnehmen, da nur alle 20 km Versorgungsstellen.  


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