Transruinaulta und Transviamala ein Trailvergnügen besonderer Art! 22.10.+23.10.2016 Neue Landschaften laufend zu erleben ist immer wieder ein Abenteuer und Herausforderung zugleich und wir haben viel Spaß daran. So entschließen wir uns bei der Trail-Kombination Transruinaulta/Transviamala (Schweiz) dem Schluchtenabenteuer mit zulaufen. Die Ruinaulta oder Rheinschlucht ist eine bis 400 Meter tiefe und rund 13km lange Schlucht des Vorderrhein zwischen Ilanz und der Mündung des Hinterrhein bei Reichenau. Ruinaulta ist ein rätoromanisch Name: ruina bedeutet Geröllhalde, Steinbruch, aulta bedeutet hoch! Durch Transviamalaschlucht (19km) bin ich 2012 mit Rudolf und Bettina schon gelaufen. Die Begeisterung der wunderschönen Landschaft und der grandiosen Schlucht hat bis zum heutigen Tag angehalten. Die meisten Teilnehmer beschränken sich auf einen Lauf der beiden Tage. Ingo und ich wollen nun an beiden Tagen laufen. Zuerst die Transruinaulta mit 42km und am Folgetag die Transviamala mit 19km. Rudolf und Bettina auch leidenschaftliche Trailäufer, sind ebenfalls für beide Läufe angemeldet. Paul und Pauline werden dem an den Kinderläufen teilnehmen. Wir fahren am Freitagnachmittag in die Schweiz und übernachten in Andeer. Am anderen Morgen heißt es um 5 Uhr aufstehen und frühstücken, danach fahren wir mit unserem Auto um 6.45 Uhr nach Thusis. Von dort geht es mit einem Shuttle-Bus weiter nach Ilanz. Es ist kalt, das Thermometer zeigt -2,5 Grad und alle Läufer sind winterlich angezogen. Die Wiesen sind mit Raureif überzogen, aber ein herrlicher Herbsttag ist vorausgesagt. In Thusis tummeln sich schon viele Läufer und wir holen schnell unsere Startnummern ab. Die Pflichtausrüstung wird genau geprüft und danach begeben uns ins Startgelände. Hier sorgen Alphornbläser für tolle Stimmung. Um Staus auf den engen Trails zu vermeiden werden die Läufer einzeln auf die Strecke geschickt. Jeder Läufer wird nach seiner Zehnerzeit eingestuft und die geplante Startzeit steht auf der Startnummer. Wir reihen uns hinter den aufgestellten Quarzblöcken in die Schlange ein und warten bis wir an der Reihe sind. Dann ist es soweit wir steigen die Treppe hoch, werden begrüßt und auf die lange Fußreise geschickt. Dieser Start ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Gemeinsam geht es die Treppen hinunter und schwungvoll laufen wir zuerst über einen Holzspäne- Pacour zur Hauptstraße. Begeistert werden wir von vielen Zuschauern angefeuert. Nach einer kurzen Asphaltstrecke durch Thusis erreichen wir einen Wiesenpfad und laufen an der Bahntrasse entlang. Es dauert nicht lange und wir haben den ersten richtigen Traliabschnitt bergauf erreicht. Es ist viel Achtsamkeit gefordert, denn knorrige und steinige Pfade führen an der gesamten Rheinschlucht entlang. Das fantastische Panorama der Rheinschlucht ist in Worten nicht fassen. Es ist fast wie in einer Filmkulisse und wir sind mitten drin. Weiße, steile Kalksteinwände ragen am gesamten Flussbett empor. Mit diesem Panorama laufen auf einem schmalen Steinpfad 11km durch die Schlucht, es ist herrlich, aber leider hat man nicht die Zeit zu verweilen um zu schauen. Es geht immer wieder sehr steil hoch und sehr steil runter. Der Blickwinkel der Schlucht ändert sich ständig und oft hat man ein Postkartenpanorama vor sich. Der Lauf ist sehr abwechslungsreich, mal geht es über schmale knorrige Pfade, mal über saftige Almwiesen, dann wieder über kurze Waldautobahnen um zum nächsten Trail zu gelangen . Keine Kühe- aber dafür Kuhglockengeläut sorgt für Stimmung unterwegs. Spektakulär ist die aufgefahrene Sandpiste mit einem schmalen Trampelpfad über den wir laufen. Unterwegs können wir uns an 5 Versorgungsstellen laben. Hier bleiben keine Wünsche offen, es gibt Birabrot- ein Frücktebrot, Mostbröckli ( wie Bünderfleisch) Käse, Biberli (mit Nuss+Marzipan gefüllter Lebkuchen) Brot , Brühe Orangen, Bananen, Riegel und Gel. In Hungerast kann man bei so einem reichhaltigen Angebot keiner fallen. Ein sehr langgezogener Aufstieg (6km) folgt bei km 24, danach ist das heftigste geschafft, und bei VP30 sagte man uns jetzt gehts über eine Waldautobahn nur noch abwärts. Wie schön dachte ich, wusste aber auch, dass uns am Ende ab km 36 noch 3 kurze und knackige Anstiege erwarten. Steil ist geil- aber wenn man schon so viele km in den Beinen hat fällt es schwer so zu denken. Wir kämpfen uns durch und plötzliche hört man von weitem schon den Lautsprecherspeaker im Ziel. Alles hat einmal ein Ende- und so werden wir nach 6h04 in Thuisis begeistert begrüßt. Alle Strapazen rücken in den Hintergrund und wir stehen zufrieden für ein Erinnerungsfoto vor dem großen Foto der Transruinaulta. Hier ist schon Rudolf, er war nach 5:35 schon im Ziel und wartet auf Bettina die mit 6:56 im Ziel einläuft. Zur Belohnung bekommt jeder Läufer eine Graubünder Wurst auf einem Vesperbrett mit einem Messer. Fazit: Es war anstrengend aber unglaublich schön in so einer eindrucksvollen Landschaft zu laufen. Die Verpflegung war super und die Trails so richtig nach meinem Geschmack. |
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