GONDO (Schweiz) - Doppelmarathon 06.08/07.08 Sa/So, GONDO-Ried/Brig-GONDO, 2000/2200Hm Gondo ist ein kleines Bergdorf zwischen dem Simplonpass in der Schweiz und der Grenze zu Italien. Zum Gedenken an das Unwetter im Jahr 2000 als ein Erdrutsch das Dorf Gondo verschüttete und 13 Menschen starben, findet jeden Sommer ein Zweitageslauf über eine Distanz von 84,4 km und 4200Hm statt. Einen Doppelmarathon in den Bergen zu laufen hörte sich für uns spannend an und war außerdem eine neue Herausforderung. So fuhren wir am 5. August nach Gondo, eine Anreise von 7Std. lag vor uns. Als wir um 19 Uhr ankamen waren alle Läufer schon versammelt. Wir übernachteten im Stockalperturm, (dieser wurde damals zur Hälfte zerstört und ist heute ein Hotel), somit waren wir mitten im Geschehen, denn die Startnummernausgabe und Pastaparty fanden hier statt. Von den Hartfüßlern aus Saarbrücken waren Hendrik, Jürgen und Wolfgang schon vor Ort. Einige Läufer schliefen in der Turnhalle, wir übernachteten im Stockalperturm. 1. Tag: Gondo-Gondoschlucht-Simpondorf-Simplonpass-Bistinenpass-Saltinenschlucht-Ried-Brieg. Nach dem obligatorischen Briefing wurden wir am anderen Morgen mit 120 Läufern auf die Strecke geschickt. Die Strecken waren mit allen Schönheiten der Natur gespickt. Abwechslungsreiche Pfade führten entlang des Stockalperwegs über den Simplonpass . Tolles Wetter, wunderbare Trails, steinige Pfade, farbenfrohe Wiesen, romantische Holzbrücken, Lärchenwälder mit rauschenden Bäche und Wasserfälle und das Rundumpanorama der umgebenden Berge machen den Marathon zu einem anstrengenden aber wunderbaren Lauf. Die Strecke sorgte mit einigen Highlights für viel Abwechslung. Zuerst erreichten wir die Gondoschlucht. Abenteuerlich war der Weg durch das Fort Gondo, der Eingang zur Gondo-Schlucht. Mehrere schwach beleuchtende Stollen mussten durchlaufen werden. Auf dem Weg zum Simplonpass, steht mitten umrahmt vom Gebirge, das Alte Hospiz, ehemals ein Johanniterspital. Romantisch blühende Wiesen und ein traumhaftes Bergpanorama tat sich auf. An leuchtende lila Blumenwiesen liefen wir entlang bis zum 1. Pass- der Simplonpass. Steil ging es hoch, sehr steil und das kostete uns so manchen Schweißtropfen. Hoch oben auf dem Felsen thronte der steinerne Simplonadler und blickte auf uns Läufer herab. Hier oben gab es eine große Versorgungsstation um unsere Muskeln bei Laune zu halten. Danach liefen wir weiter, stets hoch und runter über Pfade, durch herrliche Wälder vorbei an kleinen Seen, an spektakulären Wasserfällen entlang Unser höchster Punkt war der Bistinenpass auf 2417m. Die Felsen wurden kahler und schroffer und einige Schneefelder säumten den Weg. Danach folgte ein langer Downhill bis zur Saltinaschlucht. In der Saltina-Schlucht mussten wir mitten durch die Saltina auf die andere Seite des Flusses. Es hat super Spaß gemacht, bei der Hitze mitten durch den Fluss zu laufen und brachte außerdem Abkühlung für die Beine! Nach weiteren 2 Km kam dann endlich das Finish in Brig, ein Dorf gesäumt mit urigen Holzhäusern. Wir wurden im Ziel von vielen Menschen erwartet und der Veranstalter begrüßte jeden Läufer mit Namen und Herkunftsort. Nach einer Erfrischung mit Erdinger ließen wir uns durch eine Massage richtig verwöhnen, die Muskeln wurden geknetet und gelockert für den nächsten Tag. Danach wurde in einer Halle für alle Läufer Salat und Pasta mit verschiedenen Soßen angeboten. Sogar ein Dessert hielt man für uns bereit. Zur Übernachtung wurde ein Massenlager in einem Zivilschutzbunker (Betonbunker) angeboten. Dicht reihten sich die doppelstöckigen Betten in drei spartanischen, fensterlosen 32 Personen-Schlafräumen. Wer Platzangst hatte war hier fehl am Platz. Ingo und ich zogen ein kleines Hotel vor um morgens wieder fit am Start zu stehen. 2. Tag zurück: Ried-Brig-Gantertal-Simplonpass- Simlon Dorf Gondo Start 7.30 Uhr Pünktlich standen alle am Start. Die schnellsten Läufer wurden in den Zeitetappen in denen sie die erste Etappe bewältigt haben auf den langen Fußweg zurück geschickt und die Genußläufer liefen ca. 30 Min. später hinterher! Die 2. Etappe hatte ein paar Höhenmeter mehr und galt als die schwierigere. Durch die Gassen von Ried liefen wir aus dem Ort bis zu einem Wirtschaftsweg der leicht steigend über Wiesen und Weiden führte. Danach kam der erste 3km lange Aufstieg zum Schallberg mit 300HM. Es ging ständig auf und ab, bis wir zur Saltinaschlucht kamen. Hohe Felswände taten sich vor uns auf. Hier mussten wir an den hohen Felswänden entlang auf einer langen schmalen Holzbrücke laufen. Wer da nicht schwindelfrei war hatte große Probleme. Ich konnte den abenteuerlichen Pfad in vollen Zügen genossen. Weiter führten uns herrliche Wald und Wiesenpfade wieder hinauf zum Simplonpass mit 1740 HM. Am Tag zuvor mussten wir den Simplonpass mit einem anstrengenden Anstieg hinauf und heute durften wir entspannt den Downhill genießen. Immer wieder waren wir von einem tollen Rundumpanorama umgeben. So liefen wir durch herrliche Täler, malerische Dörfer, und über Pfade entlang an wunderbar blühende Wiesen Im Dorf Gabi gab es letzte Versorgung für das Finale über den Berg Furgu. Nach 30km in den Beinen folgte ein sehr steiler Aufstieg auf 3km 700hm und danach genauso steiler Abstieg. Das war eine fast übermenschliche Kraftanstrengung, der Puls raste und der Schweiß floss. Wir schraubten uns den Wald hoch und nach 1 Std (für 3km) kamen wir erschöpft auf dem Pass an. Nach einer Stärkung nahmen wir die letzten 9 km in Angriff. Es ging nun fast nur noch abwärts, serpentinartig über Wiesen und durch Wälder. Noch einmal führte die Strecke an einem Stausee vorbei hinein eine letzte Schlucht vor dem Ziel. Durch schmale Pfade liefen wir den Wald hinunter überquerten am Schluss eine Straße und wurden in Gondo- unser heutiges Ziel und Finish herzlichst mit Namen begrüßt. Es war geschafft, ich konnte es nicht fassen, 2x42km lagen hinter uns. Selten hat ein alkoholfreies Bier so gut geschmeckt. Bei der anschließenden Siegerehrung standen alle im Halbkreis im Hof. Jeder Läufer wurde geehrt und mit einem großen Laib Simplonkäse belohnt. Fazit: Anspruchsvolle, abwechslungsreiche, und superschöne Strecke. Perfekte Organisation. Man sollte im Traillaufen geübt sein. |
||||