Trail Römische Weinstraße
Bericht von Stefan

Römische Weinstraße Trail 30 Km 1100 HM



Letztes Jahr habe ich mich mit diesem Lauf schwer getan. Mein Vorbereitung war unzureichend, meine Ernährung katastrophal und das Wetter war zu heiß. Hinzu kam noch eine extra Runde von 2 km, als ich mich verlaufen hatte. Am Ende war ich über vier Stunden unterwegs. Alles in allem schwebte diese Erfahrung im Hinterkopf und dieses Jahr wollte ich es besser machen.

Mein Trainingspensum habe ich Anfang des Jahres wesentlich erhöht, meine Ernährung umgestellt und das Wetter war dieses Jahr gnädig. Bewölkt und angenehme Temperaturen. Allerdings hatte es am Vortag sehr stark geregnet und dementsprechend war es schwül. Mit der hohen Luftfeuchtigkeit hatte ich die ersten fünf Kilometer schwer zu kämpfen.

Auf die Strecke war ich gespannt, denn dieses Jahr wurde diese zum ersten Mal komplett geändert. Es hieß kaum noch Asphalt und dafür viele anspruchsvolle Trails. Über das Höhenprofil konnte man nicht viel erfahren und musste sich überraschen lassen. Ausgeschrieben waren 30 km mit 1000 Höhenmetern. Am Ende waren es nicht ganz 30 km mit 1100 Höhenmeter.

Um 9.00 Uhr viel der Startschuss für die 15km Strecke und um 9.15 für die 30km Strecke. Eine Meute von 155 Läufern wagte sich auf die 30er der römischen Weinstraße Trail. Zu Beginn ging es vom Ort Leiwen direkt die Weinberge hoch.



Hier trennte sich schon die erste Spreu vom Weizen. Viele gingen bereits, doch mein Training zahlte sich hier aus. Immer weiter hoch im Laufschritt an vielen vorbei. So kam es dass ich nach ca fünf Kilometern die ersten 15km Läufer überholte. Trotz der Schwüle, hielt ich mein Tempo aufrecht und biß auf die Zähne. Nach circa acht Kilometern kam bereits die erste Vp und hier trennten sich schon die 15 von den 30ern. Viele machten hier schon eine Pause, aber für mich war das nicht notwendig und so ging es weiter im Laufschritt. Teilweise die Berge runter unter vier Minuten und hoch im fünfer Schnitt. Ich war guter Dinge, dass ich das bis Ende halten könnte. Die Waldwege wichen nun den Trails und es wurde technisch anspruchsvoll.


Kleine Pfade und rutschiger Boden benötigten ständige Aufmerksamkeit. Dann kam bei km dreizehn der erste Schocker.



Es ging ca 500 H Meter steil die Felsen bergauf. Teilweise war es nur mit Seil möglich. Die Waden und Oberschenkel brannten, doch es ging immer weiter hinauf.



Ganz oben war eine weitere VP. Hier habe ich dann doch mal kurz verschnauft und etwas Cola getrunken. Dann ging es weiter, diesmal das ganz steil bergab. Der Boden war richtig rutschig und einige Male hat es mich zu Boden geworfen. Das war nicht ganz ungefährlich, da es hier richtig steil bergrunter geht. Als habe ich mein Tempo gezwungener Maßen raus genommen um sicher unten anzukommen. Es folgten tolle Trails und schöne Aussichten. Bei Km 17 erfolgte das gleiche Spiel nocheinmal. Wieder ging es steil berghoch und es schien kein Ende zu nehmen. Doch meine Ausdauer hielt und ich war guter Stimmung. Allerdings dürfen keine solche strammen Anstiege mehr kommen. Denn dann reichen meine Kraftreserven bis Ende nicht aus. Mein Wasservorrat ging langsam zur Neige und war schließlich aufgebraucht. Die Schwüle und die Wärme verursachen einen enormen Flüssigkeitsverlust im Körper. Meine Kleider waren klitschnaß geschwitzt. So schnell konnte ich nicht trinken, bzw so viel hatte ich gar nicht dabei. Bei km 21 kam die rettende Station. Meine Flasche schnell aufgefüllt und weiter geht. Nach all den Strapazen und anstiegen dürfte auf den letzten Kilometern nicht mehr viel passieren.



Es ging verhältnismäßig flach weiter und dann passierte es. Ein Abzweigung und keine Markierung zu sehen. Ich war mit einem anderen Läufer im gleichen Tempo unterwegs. Wir blieben stehen und liefen zurück. Zeit ging verloren. Andere Läufer schlossen auf und schauten ebenfalls. Wir folgten logischerweise dem Hauptweg. Nach ca 500 m kam noch immer keine Markierung. Also nochmal zurück und den anderen Weg folgen. Dort standen bereits schon die nächsten Läufer und schauten sich fragend um. Als wir die Abzweigung runterliefen, stand nach 500 m ein Streckenposten dort, sowie einige Markierungen. Den Frust ablassend haben wir den nach oben delegiert, damit die anderen sich nicht auch noch verlaufen. (Zuhause habe ich dann erschreckend festgestellt, wenn wir den falschen Weg weitergelaufen wären, dann wären wir auf die Anfangsstrecke gestoßen und hätten eine große Ehrenrunde gedreht. )

Das hat Zeit und Kraft gekostet. Ich war verärgert, denn ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich es unter drei Stunden nicht mehr schaffen würde. Aber trotzdem war ich zufrieden mit der Leistung. Kein Vergleich zum letzten Jahr. Vor allem ist dies einer meiner besten Läufe bisher, was die Kondition angeht. Dann ging mit nochmal zwischendrin der Schuh auf, was mich nochmal Zeit gekostet hat. Aber die Strecke und die Trails machen alles wieder wett. Die letzte VP kam bei Kilometer 27. Nur noch drei Kilometer! Das spornt nochmal an und ich gebe nochmal alles bzw. das was meine Beine noch hergeben. Es geht jetzt nur noch bergab durch die Weinberge Richtung Leiwen. Am Ende heißt es 3:20 H. Ohne das Verlaufen hätte ich vermutlich an den 3 h gekratzt. Aber die Zeit ist Nebensache. Es war ein toller Lauf mit schönen Trails. Sehr anspruchsvoll und die Markierung wesentlich besser als letztes Jahr. Bis auf die eine Stelle war es super ausgewiesen. Im Nachhinein hat sich fast jeder verlaufen. Aber das gehört vielleicht auch zum Trail laufen dazu. Am Ende sind alle glücklich angekommen und waren begeistert. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.




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