Hunsrück Trail
Bericht von Ursel

SH-Supertrail Hunsrück - 128km  und 3400Hm in 2 Tagen

Hart  - aber schön!

Freizeit heißt für uns – freie Zeit zum Laufen. So fahren wir an Pfingsten zum SH-Supertrail nach Braunshausen um  in 2 Tagesetappen auf dem Saar-Hunsrück-Steig zu laufen.




1.    Etappe von Kempfeld/Trier

Der Trail  startet in Kempfeld an der mittelalterlichen Burgruine, und verläuft   über viele  bizarre Felsformationen, es geht  hoch und runter,  über Wurzelbänke und Steine.  
Die Konzentration wird nur unterbrochen  durch  fantastische  Aussichtspunkte die uns zum kurzen Verweilen für ein Foto einladen.
Weitere Highlights sind der Erbeskopf mit 818HM den wir natürlich "besteigen", den Dollenberg mit 695 HM  und der keltische  Ringwall den wir über Steintreppen überqueren werden.

Bei der Startnummernausgabe treffen wir wie  immer alt bekannte „Laufhasen“. Sofort ist tolle Stimmung und man hat sich viel zu erzählen.

Wer  es rustikal  liebt übernachtet im  Blockhaus,   Ingo und ich wählen die Komfortzone und ziehen in das Gästehaus ein.

Beim Abendessen stärken wir uns bei einem reichhaltigen Büfett im Gästehaus für die 1. Etappe von 66km bzw. 68km.

Recht schnell ziehen sich alle  Läufer zum Schlafen zurück, denn  frühzeitiges Aufstehen ist angesagt. Der Wecker wird  um 4.30 Uhr  unsere Nacht beenden. Frühstück um 5 Uhr und Abfahrt um 6 Uhr nach Kempfeld (45 Min Transfer)  zur Wildenburg bei Idar Oberstein.



Wer nicht auf die Minute  pünktlich zum Bustranfer da ist hat das Nachsehen!

Es wird in 2 Wellen gestartet –die Genießerwelle in die sich wohl die meisten eingereiht haben. Ingo und ich starten in der Genießerwelle.



Morgens  hat es frostige 2 Grad und alle Läufer sind  auf wesentlich wärmere Temperaturen eingestellt. Keine Handschuhe,  manch einer trägt  kurze Hosen und die Muskeln werden zum Start  unangenehm kalt sein.



Bernhard und Birgit warten bereits  bei der Wildenburg auf uns und  geben vor dem Lauf  ein kurzes Briefing.



Fröstelnd hören wir den wichtige Hinweise zu  auf die wir unbedingt beachten müssen.  Wir sollen  uns an den offiziellen  SH- Markierungen orientieren und auf die  weißen Markierungen von Bernhard an den  Bäumen achten.



Wehe den, der nicht aufpasst , der wird einige km mehr  verzeichnen können. (Was dann auch bei einigen Läufern passiert)
Wir haben uns mit einem Läufer zusammen getan, denn 6 Augen sehen mehr als 4!

Bernhard zählt von 10 runter und los geht die lange  Fuß-Reise.



Der Hunsrücksteig  ist sehr abwechslungsreich und hat  viel Wohltuendes für alle Sinne zu bieten.





Die gesamte Strecke verläuft über echte Trailpfade, viele Stolperfallen, wie Wurzelbänke und Steine fordern vollste Konzentration.





Kalt bleibt es und  so richtig warm wird man trotz Laufen  nicht, am schlimmsten sind die kalten Hände und  die steif gewordenen Finger.





Da hilft nur mentale Ablenkung durch die  fantastische Natur .





 Nette Abwechslung bieten die langen  Holzstege und die Pfade die uns an Seen und Bächen vorbei führen.











Ein echter Härtetest erwartet uns  am Erbeskopf mit 816 HM (wir wohnen seit 26 Jahren im Saarland und waren noch nie am Erbeskopf),

hier bläst ein eisiger Wind und Graubelschauer lassen Wintergefühle aufkommen.



Regenjacke und „Bätschkapp“ sind der einzige Wärmeschutz den wir aus dem Rucksack krabbeln und anziehen. So schnell wie möglich laufen wir hoch,  um dann  wieder abwärts in eine wärmere Zone zu gelangen.

Zwischendurch werden wir  an den 6 Verpflegungsstellen bestens von Birgit und Bernhard versorgt.



Es bleiben keine Wünsche offen, Salamibrot, Kuchen, Schokolade, Tomaten  Salzgebäck und Getränke halten unsere Kräfte  bei Laune!  

Bevor wir dann  in Nonnweiler die Primstalsperre erreichen, kommen wir zum  letzten Highlight des Tages: den Hunnenring bei Otzenhausen.



Der Ringwall ist eine große historische,  keltische Befestigungsanlage am Dollenberg auf 965 HM



und eine absolute Sehenswürdigkeit.



Über Steintreppen überqueren wir die „Steinwüste“ laufen ein Stück am Ringwall entlang und wissen bis zur Talsperre ist es nun nicht mehr weit.



Danach verlassen wir den Hunsrücksteig und laufen nun etwas müde auf den Beinen  die letzten 8km  auf einer Landstraße nach Braunshausen. Das Ziel liegt am Berg und so müssen wir die letzten 2 km noch einmal alle   Kräfte mobilisieren.

Nach 10:06 ist es dann geschafft, und  wir kommen im 3er-Team  etwas erschöpft  aber zufrieden im Ziel an.



Es war  anstrengend, aber ein kurzweiliger und  sehr abwechslungsreicher Lauf.  Beim Abendessen haben wir uns viel zu erzählen, so manch Läufer hatte sich auf der Strecke mehrmals verlaufen.  
Wir ziehen uns früh zum Schlafen zurück denn  auch für die 2. Etappe heißt es  zeitiges Aufstehen. Leider habe ich so viel Adrenalin in mir, dass ich nur 2 Stunden schlafen kann.

Meine erste Frage am Morgen an Ingo: wollen wir bei  der 2.  Etappe vor dem bevorstehenden Rennsteiglauf  wirklich starten?  Wer Ingo kennt, Weiß wie  seine Antwort lautet und so  gehen wir um 5 Uhr gerüstet zum Frühstück.



2.    Etappe von Trier

Der Bustransfer folgt wieder um 6 Uhr nach Trier. Heute haben wir das „Nachsehen“  denn wir sind ein paar Sekunden nach 6 Uhr vor der Tür und können dem Bus nur noch hinterher schauen.
Ein weiterer Läufer gesellt sich zu uns und wir schauen uns ratlos an.

So ein  Mist- Ärgerlich….Gut dass es Handy gibt:  ein kurzer Anruf,  wir lassen uns von Bernhard die genau Adresse durchgeben und fahren mit dem Auto zum Startplatz.

Nach einem kurzen Briefing  geben wir unseren Beinen den Befehl zu laufen.  Heute sind  weniger  Läufer am Start, denn der Lauf von gestern hat einigen sehr zugesetzt.





Ein Glück, es ist wärmer, dafür ziehen dunkle Wolken am Himmel entlang, und wir  hoffen trocken im Ziel anzukommen.  Die Beine sind die ersten Km schwer, aber nach ein paar km werden sich die Muskeln etwas lockern.   
Heute  laufen wir bewusst  langsamer,  denn  in 5 Tagen folgt der Rennsteig  unser nächster Supermarathon von 72 km. Ein bisschen verrückt sind wir schon!

Die Strecke ist geringfügig leichter, am Anfang geht es viel über Wiesen und an Felder, es ist  ein ständiges   hoch und runter,





mehrere  Km führen   über  „Waldautobahnen“.



Konzentriert  müssen wir   auch heute auf die   SH-Markierungen achten.



Das Läuferfeld zieht sich relativ schnell auseinander und  wieder verlaufen sich einige, aber  man trifft sich zwischendurch  immer wieder an den Verpflegungsstellen.

Tatsächlich werden wir zwischendurch richtig nass, aber es war Gott sei Dank nur ein kurzer Schauer.

Die Steigungen kommen uns viel  steiler vor als sie sind,







die Beine sind  schwer und  wir kämpfen,  aber Aufgeben kommt nicht in Frage.





Bei der 2. Etappe laufen wir   an der Rückseite  der  Primstalsperre  vorbei. Interessant zu sehen, denn da würde man normalerweise nicht vorbeilaufen.

Danach folgen die restlichen 8 km ins Ziel nach Braunshausen. Wir schieben uns den Berg zum Ziel hoch und laufen überglücklich nach 9.48  unter dem Zielbogen durch.



Birgit hängt uns die wohlverdiente Medaille um und wir sind stolz es  wieder gemeinsam geschafft zu haben.



Zwei  harte aber  wunderschöne Trailtage liegen hinter uns.



128km und 3400Hm haben wir geschafft!

Eine gute Idee von Birgit und Bernhard ist das anschließende Grillen, denn  ein Bier und eine Bratwurst weckt wieder alle Lebensgeister!

Vielen Dank  an Birgit und Bernhard  für die perfekte Organisation und die gute Streckenverpflegung. Den Hunsrück-Steig als Trail anzubieten ist eine tolle Idee!

Fazit:  Für geübte Trailläufer ein Muss, kein strammes Zeitlimit!  Wunderbare Strecke, tolle Trails, super Stimmung und klasse Organisation, absolut empfehlenswert!




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