Petit Ballon
Bericht von Ursel P.

Trail Petit Ballon im  weißen Wintermantel

20.03.2016

Der Petit Ballon ist ein Berg in den Vogesen und mit 1272m die höchste Erhebung auf der 52km langen Strecke. Auf Deutsch heißt dieser Berg „Kahler Wasen“ oder kleiner Belchen.

Start ist in Rouffach und liegt etwa 12km südlich von Colmar.

Es werden drei verschiedene Strecken angeboten: Die Ultradistanz über 52km mit  2100 HM, eine Mitteldistanz von 27km (900HM) und ein Minitrail von 9km und (250HM).



Insgesamt treffen sich ca. 3500 Teilnehmer in Rouffach.

970 Läufer, davon 865 Männer und 105 Frauen nehmen die 52km unter ihre Schuhsohlen.

Ingo und ich fahren als „Wiederholungstäter“ am Samstag   über Colmar nach Rouffach.

Auftakt ist das Abholen unserer Startnummer,  dabei erhalten wir  traditionell ein Päckchen Nudeln und eine Flasche Cremant d. Alsace.





Rouffach ist bekannt durch seine Storchenaufzuchtstation und das animiert uns zu einem abendlichen Spaziergang. Störche sind fast auf jedem Dach zu sehen und Störche haben sich Nester in vielen Bäumen gebaut.





Am anderen Morgen stehen wir pünktlich mit 970 Ultras am Start.



Ein Dudelsackspieler stimmt uns mit einem Ständchen auf den Lauf ein.

Pünktlich um 9 Uhr  fällt der Startschuss und eine kleine Runde geht   zuerst  durch die Gassen von Rouffach,  bevor uns  die Strecke hinauf  zu den  Weinbergen führt.



 Es ist ein ständiges Auf und ab, bis wir nach 30 Min. an ein Nadelöhr kommen.  Die Strecke verengt sich zu einem  schmalen Singletrail und es  bildet sich ein Läuferstau, aber jeder reiht sich ohne Drängeln geduldig ein.



Weiter geht es abwärts  vorbei an einem Dorf,  um dann gleich wieder die nächste Steigung in  Angriff zu nehmen. Die Strecke führt in  einen urigen  Wald und fordert nun unsere ganze Konzentration. Der Boden ist  von altem Laub bedeckt und Stolperfallen könnten  zum Verhängnis werden.





Nach 10,2km erreichen wir Schauenburg mit unserem 1. Verpflegungspunkt.

Über knorrige Trail müssen wir  immer weiter nach oben  und erschwert wird das ganze durch unregelmäßige Naturstufen.



Bei km 16  erwartet uns die nächste Vollverpflegung, mit Käse, Salami, Obst und Kuchen.



Kurze Verschnaufpausen bieten uns zwischendurch Forstwege bevor wir dann die Schneegrenze erreichen.





Nun beginnt  der anstrengende  Part des Laufes, der Gipfelsturm,  denn jetzt sind mehr als die Hälfte der Höhenmeter zu bezwingen. Über einen schmalen Pfad geht es immer  höher hinauf.  Es bildet sich eine endlose Läuferkarawanne.

Dieser Anstieg hat es in sich, denn Schnee und Matsch erschweren das ganze erheblich und man muss höllisch aufpassen dass man nicht stürzt.

Plötzlich lichtet sich der Wald und wir sehen ihn- den Petit Ballon vollkommen im weißen Wintermantel.

Im Gänsemarsch kämpfen wir uns dem Gipfel entgegen und nach ungefähr  20 Min. sind wir oben.

Die blaue Madonna steht unter strahlendem  Himmel und die Krönung ist  ein winterliches Panorama soweit das Auge reicht.



Nach einer kleinen Fotopause  folgt der nicht weniger komplizierte Abstieg, denn eine geschlossene Schneedecke ist durch die vorausgegangenen Läufer zur Rutschbahn geworden.

Nachdem wir den Rücken des Ballons hinunter geschlittert sind  kommen wir auf einen breiten Weg. Auch hier ist ein schnelles Laufen nicht möglich, denn  Schnee und Eis  bremsen uns leider ab.



 Nach der unteren  Schneegrenze wird es erneut  nass und matschig.



Die nächste Station Ochsenbach (Verpflegungsstation) muss bis 16 Uhr erreicht sein, ansonsten droht das Cut off  für jeden Läufer.

Punkt 15.10Uhr haben wir Ochsenbach erreicht und wir können nun entspannt den letzten 10km entgegen  sehen.

Es folgen immer wieder kleine Steigungen, bis wir wieder die  Weinberge erreicht haben.  Hier geht es auf  Asphalt nur noch bergab.

Herrlich, endlich keine Hindernisse mehr und  wir können die letzten 7km  so richtig Speed aufnehmen.       

Plötzlich verhake ich mich  unglücklich mit meinen Stöcken und stelle mir selbst das Bein. Ein heftiger Sturz  ist die Folge und ich dachte ich    Rippen und Beckenknochen  sind gebrochen.  Das war ein  Schock, sehr  viele Läufer die wir schon überholt hatten ziehen nun an uns vorbei.

Nach einer kurzen Schmerzpause stelle ich mich wieder auf die Beine.

Die Motivation sinkt, denn  mehr als ein langsames Gehen ist erst einmal   nicht möglich.

Irgendwann beginnen wir wieder langsam zu laufen, die Hände und Ellenbogen sind blutig aufgeschlagen, die Jacke  zerrissen und   im Schuh ist  ein Loch.

Aber  wie sagt man so schön, ein Indianer kennt kein Schmerz und  ich wollte  unbedingt finishen.

Die letzte Verpflegungsstelle bei km 48 lassen wir links liegen denn das Ziel liegt  nun zum Greifen nah.

Rouffach können wir schon   auf  der  Anhöhe   sehen  und über eine Wiese  folgen nun die letzten Km in den Ort hinein.   



Nach 7:32  haben wir überglücklich  den roten Teppich unter dem Zielbogen erreicht.



 Das war ein harter Lauf und wird mir immer in Erinnerung bleiben.




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