Pfälzer Bergtrail 18.3. bis 20.3.2016 2016 ist mein Jahr der Experimente. 4 Wochen zuvor bin ich in den Vogesen gelaufen und habe mich wacker geschlagen. Nun der nächste Streich um meine Ausdauer im Bereich Ultra zu testen. Die volle Distanz beläuft sich auf 124 km und 4200 Hm. Für den Anfang ein wenig too much, daher habe ich mich für die Staffel entschieden. Meine Laufpartnerin Jasmin habe ich über das Internet gefunden. Die Chemie passte und am Ende waren wir auf Platz 1 in der Kategorie "mixed Staffel". Es stellt sich heraus, dass die strecke nicht genau gleich geteilt ist. 28/22 und 28/21 sind die Aufteilung. Als Gentleman und natürlich auch der Ehrgeiz entscheiden sich für 2x28. Somit komme ich in den drei Tagen auf 80 km und ca 2600 HM. Eine Leistung auf die ich Stolz sein kann. Ich bin schon einen Tag vorher angereist, da am Vorabend auch ein Briefing statt fand. In der Jugendherberge wollte ich nicht schlafen, da ich mir das Zimmer dann teilen müsste. Also habe ich mir ein günstiges Hotel gesucht. Königsberger Hof. Klein und sehr gemütlich. Ich kann es wärmstens empfehlen. Da ich noch früh dran war, habe ich die Zeit genutzt und einen Erkundungslauf gemacht. 9 km mit 397 Hm kamen zusammen. Hier ist es definitiv bergig. :) Die Orga der Laufveranstaltung war sehr gut organisiert und man bekam eine Tasche mit detailierten Kartenmaterial sowie Infomaterial über die Region, ein tolles langärmliges Shirt, ein Handtuch, Trinken, Kugelschreiber, Müsli etc. Also schon mal ein guter Anfang. Die Orgas stecken viel Herzblut rein und das spürt man. In der Jugendherberge wurde die Laufroute für Freitag besprochen und sogar die Bürgermeisterin war vor Ort und hat ihren Segen gesprochen, sowie die Region noch einmal vorgestellt. Danach wurde das Buffet eröffnet und es gab ein leckeres und Auswahlreiches Buffet. Meine Laufpartnerin habe ich auch gefunden und wir waren uns sofort sympathisch. Es passt alles. Tag 1: 28 KM 800 Höhenmeter Um 7 Uhr war Abfahrt mit dem Bus und wir fuhren nach Thailichtenburg. An der Burg fiel der Startschuß um 8°° Uhr. Die ersten 6 km lief ich im dreier Gespann an der Spitze mit. Das Profil war leicht wellig. Das Tempo war flott bei einem 4:30er Schnitt und drunter. Spitzengeschwindigkeit war laut meiner Uhr 3:12. Dann kamen die ersten richtigen Steigungen und ich habe mich zurückfallen lassen, da mir das Tempo auf Dauer zu heftig war. Ab und zu sprangen mir ein paar Rehe über den Weg. Manchmal nur wenige Meter vor mir. An manchen stellen liefen wir Felswege hoch, bei denen es auf einer Seite 40 m in die Tiege ging. Dafür waren die Aussichten auf die Umgebung grandios. Häufig liefen wir auf Waldforstwegen, doch nach und nach wechselten wir auf Trails. Es ging mehrmals heftig bergauf und für mich war ab km 16 unter den Bedingungen nur ein gehen möglich. Dadurch habe ich viel Zeit und Kraft verloren und ein paar Positionen eingebüßt. Schließlich war die Verpflegungsstation in greifbarer Nähe. Doch 2 km vorher habe ich mich wegen einer unklaren Beschilderung beinahe Verlaufen. Zwei weiter Läufer kamen dazu und wir haben schließlich den richtigen Weg gefunden. Dadurch habe ich aber auch 5 Minuten an Zeit verloren. Aber das ist eigentlich Nebensache. Es geht ums genießen und ankommen. Als 9. bin ich schließlich eingelaufen nach 2:45 h und ca 800 Hm. Das Buffet war ein krönender Abschluss eines tollen Laufes. Wurst, Käse, Süßes, Gemüse, Tee,Kaffee, Iso, Wasser... reichlich Auswahl. Der Wahnsinn was hier geboten wird. Orga Top, verpflegung Top und Wetter top. Mein Teampartner kam gerade an, als ich eingelaufen bin. So schnell hatte sie nicht mit mir gerechnet. Also gings direkt weiter für sie. Ich habe mich noch am Buffet verköstigt und Energie nachgeschoben...Meine Uhr zeigt mir an über 2000 Kcal. Die müssen dringend wieder aufgefüllt werden. Ich habe mich aufgemacht Richtung Jugendherberge und habe das Angebot der Massage wahr genommen. Anschließend noch ein wenig Black Roll für die Beine und schon fühlt man sich wie neu geboren. Dann noch schnell ans Mittagsbuffet für den ersten richtigen Hunger zu stillen und dann geht es nochmal abends weiter. Erst Briefing und dann Abendessen. Inzwischen wurden die Listen ausgehängt und das tolle war, es wurden verschieden Kategorien beachtet. Männer, Frauen, Hunde (!) es liefen drei Stück mit) Staffel Männer, Staffel Frauen, Staffel mixed. Ich staunte nicht schlecht dass wir bei den mixed Teams auf Platz 1 stand mit 30 Minuten vorsprung. Das war Ansporn für den nächsten Tag. Beim Briefing gab es dann noch etwas besonderes. Der Kaiser und die Kaierserin des Verlaufens wurden gekührt. Manche sind falsch abgebogen und haben sich verlaufen. Es wurde mit Humor aufgenommen und kam gut an. Morgen geht es weiter. Ich bin mal gespannt wie es mir ergeht. Bisher fühle ich mich einigermassen fit.. Tag 2: 28 KM 1100 Höhenmeter Am Morgen verspürte ich noch einen leichten Zug in den Waden. Wenn das mal gut geht, war mein einziger Gedanke. Aber es sollte halten. Um 8 Uhr ging es pünktlich an der Jugendherberge los. Nach einer kurzen Begrüßung des Veranstalters und des Bürgermeister von Wolfstein gab letzters den ersehnten Startschuss. Das Wetter war das Gegenteil von Gestern. Total bedeckt und kalt. Ca 4 °C. Ich habe meinen langen Laufanzug angezogen. Dieser hat auch den Vorteil das er wie ein Trombosestrumpf wirkt und die Spannung hält. Als ich anfing zu laufen waren von den Muskeln keine Klagen mehr zu hören. Ich konnte meine Leistung wieder abrufen. Allerdings nicht mehr mit der Spritzigkeit wie am Tag zuvor. Am Morgen habe ich mir noch die Route eingeprägt mit all seinen Spitzen und Herausforderungen. Das ist wichtig um sich mental zu motivieren, wenn es unterwegs schwierig werden sollte. Dann quält man sich mit Vorfreude zum nächsten Gefälle. ;) Die ersten zwei Kilometer ging es mal wieder nur bergauf. Das lustige war, wir sind die gleiche Strecke gelaufen, die ich am Tag der Anreise genommen habe. Zumindest die ersten drei Kilometer. Also wußte ich was an Steigungen auf mich zu kam. Anfangs war ich noch bei der Führungsgruppe dabei, aber ich habe mich dann nach hinten fallen lassen, da mir das Tempo zu scharf war und ich heute noch 28 km laufen wollte. Zumal meine Beine nicht ganz so leichtfüssig wie gestern liefen. Es folgten mehrere Kilometer nur Downhil und ich konnte mich treiben lassen und die Beine lockern. Mein Beine ließen einen 4er Schnitt nicht mehr zu und so bin ich ein Tempo zw 430 und 5 gelaufen. Es war an der Grenze zwischen Angenehm und Belastung. Es wurde wellig und schließlich kamen die ersten Trails. Anfangs hatte ich meinen Kampf mit den Stöcken, da ich diese nicht einrasten konnte. So sind diese nach einigen Metern immer wieder aufgegangen und ich mußte sie wieder zusammen stecken. Das war nach einer Weile nervig und ich habe mich geärgert, dass ich diese nicht vorher getestet habe. Bei km 25 hatte ich den Dreh dann doch endlich raus und es geschafft diese zu fixieren. Besser spät als nie! ;) Es kamen die ersten fiesen Steigungen, doch dank der Stöcke war es keine Herausforderung. Bis auf das ständige zusammenbauen der Stöcke. Ab und zu habe ich geflucht und ich war total entnervt. Die Szenerie hat gewechselt. Mal ging es ausgetrocknete Bachläufe runter, die mit Blättern bedeckt waren, über Wiesen entlang, über Bäche, viel bergauf, durch Kiefernwälder, an einer Burgruine vorbei. ... viele Eindrücke. Mir graute es vor der Steigung kurz vor Ende. Die Kilometer schmolzen nur dahin und meine Beine machten einwandfrei mit. Ich war hellauf begeistert. Eine kleine Gruppe die mich noch bei km 12 überholte hatte, fing ich teilweise wieder ein bei km 17. Dann hatte ich bei km 20 ein ständigen Führungswechsel mit einem dreier Grüppchen. Bergrunter und Berghoch hatte ich den Vorteil und im Flachen habe diese mich übertrumpft. Da ich aber die Karte im Kopf hatte, wußte ich dass noch drei Berge anstehen und so machte ich mir positive Gedanken. So war es am Ende auch. Meine Stöcke brachten den erhofften Vorteil. Ich bin die Steigungen hoch gelaufen oder scharf gegangen. Somit konnte ich mir den Abstand schaffen und schließlich ausbauen. Dann bei km 26 ging es nur noch berghoch bis zur VP. Bei km 27 hatte ich den Tunnelblick und ich bin an einem Schild vorbei gelaufen, bei dem ich nach links hätte abbiegen müssen. Nach 400 m ist mir der Fehler aufgefallen und ein Blick auf mein Navi hat mit diesen bestätigt. Ich drehe mich um und sehe das drei weitere mir gefolgt sind. Ich teile denen meinen Fehler mit und so müssen alle zurück laufen. Das kostete mich ca 5 Minuten, so dass ich schließlich mit 3 H bei der VP einlaufe. Zum einen freue ich mich auf die immer noch gute Zeit, zum anderen wäre ich aber gerne unter 3 h geblieben. Egal. Es hat spaß gemacht und es lief besser als erwartet. Das Wetter hier oben auf dem Potzberg war kalt und es lag sogar noch Schnee. Ich hielt es nicht lange aus und nachdem Jasmin losgelaufen ist, bin ich nach kurzem Dehnen auch schnell ins Hotel gefahren zum Duschen. Ich war so durchgefroren dass ich erstmal 10 Minuten heißes Wasser über mich habe ergehen lassen. Nach 2:45 h kam Jasmin im Ziel an und wir haben unsere Gesamtzeit zum Vortag um 3 minuten verbessert. Bei der Wertung Mixed Teams haben wir damit unsere Führungszeit ausgebaut und mittlerweile einen Vorsprung von einer Stunde herausgeholt. Da kann morgen nichts mehr schief gehen. :) Am Mittag habe ich mir wieder eine Massage geben lassen. Einfach klasse wenn sich die Verspannungen lösen. Die Therapeuten waren von Mittags bis Abends um 20°° im Einsatz. Die Resonanz war super. Beim Abendessen wurde wieder der Verlaufkaiser und Kaiserin gekührt. Jedoch hat sich diesmal keiner großartig verlaufen. Nach dem Briefing ging es ins Hotel und ausruhen war angesagt. Tag 3: 24 km 650 Höhenmeter Die Beine sind schon schwer, aber die Aussicht nur 24 km und nur 650 Höhenmeter zu laufen, machen Hoffnung. Ich bin gespannt. Das Wetter war noch kälter als am Vortag. Diesmal bin ich sogar mit Jacke gelaufen. Dafür aber ohne Rucksack. Es gab eine VP bei Km 12 und das sollte ausreichend sein Wir sind am morgen erst einmal ausgecheckt aus dem Hotel und dann hieß es bis spätestens 845 am Treffpunkt in Meisenheim sein. Dort war der Start und auch das Ziel. Es ging bis nach Lauterecken und zurück. Der Weg allerdings war mit 6 Spitzen gut gespickt. Nicht steil, aber dafür seeeeeehr lange. Das zährt schon an den Nerven und den Beinen. ZU Beginn ging es die ersten 3 km nur flach über einen Fahrrad weg und ich habe mit der Spitze mitgezogen. Doch bei den ersten Steigungen ging mir dann doch die Puste aus. Die Belastung der Vortage steckte mir in den Beinen. Berg hoch war nicht so sehr die Qual als das Berg runter. Die Oberschenkel brannten und mehr als eine 5er Pace war nicht zu holen. Auf den Geraden und Berg hoch konnte ich noch ein wenig Zeit gut machen. Die Strecke war schön zu laufen, doch der Wind war eisig und blies auf den Kämmen unerbittlich von der Seite. Ca 1,5 km vor Ziel ging es noch mal richtig fies bergauf und das letzte Fünckchen Kraft wurde aus dir raus verlangt. Doch danach ging es in super schönen Trails bergab, über eine alte Brücke in die Altstadt. Dann wird man auch schon bejubelt,begrüßt und ausgerufen. Endzeit 2:18 H. Endlich geschafft. Nach 3 Tagen 80 km in 8:03 h. Einfach genial. Ich hätte niemals gedacht dass ich das schaffe.... Nächste jahr komme ich wieder und dann geht es an die volle Distanz. Fazit: Ein toller Lauf. Spitzen Orga Spitzen Team, Spitze Verpflegung! TOP! Ein Geheimtipp der auf 70 Personen begrenzt ist! |
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