Mein erster Trail in Frankreich und mein erster Trail unter diesen krassen Witterungsbedingungen. Die Idee entstand letztes Jahr zusammen mit meinem Laufpartner Dennis. Wir laufen regelmäßig donnerstags morgen bei Wind und Wetter auf den Spicherer Höhen. Dies war unser erster großer Berglauf. Unser hartes Training sollte sich am Ende auszahlen. Von Bübingen aus sind es gute zwei Stunden Autofahrt bis nach Cornimont. Am Tag zuvor hat es noch geschneit und wir haben uns demensprechend gerüstet. Als wir endlich ankamen, war vom Schnee erstmal nicht zu sehen. Eine Stunde Zeit hatten wir noch und wir haben die Zeit genutzt uns umzuschauen. Erstmal die Anmeldung und dann schnell noch aufs stille Örtchen. Das schnell war aber so eine Sache. Die Anmeldung war in einer Sporthalle die allerdings nur zwei Toiletten hatte, bei denen sich bereits eine Riesenschlange gebildet hatte. Notgedrungen haben wir uns angestellt. Fortschritte waren kaum zu sehen, dafür nahm der "Duft" zu. Dann haben wir den Tip von einem Franzosen bekommen dass draußen auch noch Toiletten sind, bei denen es keine Warteschlange gibt. Das hört sich doch gut an. Schnell raus! Als wir draußen waren wußten wir auch warum. Zwei Toiletten wie aus dem Mittelalter. Holzverschlag, ein Eimer mit Holzspäne und Papiertüchern. Egal, hauptsache Ballast los werden. Augen und Nase zu und durch! Nachdem das geschafft war, haben wir uns erstmal warm gelaufen und dann ging es auch schon um 9.15 Uhr los. Ca. 1000 Teilnehmer waren am Start. Das trübe Wetter blieb, allerdings bei milden 7° Grad. Wir waren etwas zu warm angezogen und hofften dass wir schnell in höhere und somit kältere Regionen kommen. Die ersten 5 Kilometer ging es nur steil bergauf. Abwechseln auf Straße und Wiesen liefen wir immer höher und die Temperatur viel allmählich. Mit Stöcken bewaffnet machten wir unsere ersten Erfolge. Der Kraftaufwand verteilt sich auf die Arme und entlastet somit bestens die Beine. Unsere Taktik hieß, langsam anfangen und schauen wie es sich entwickelt. Die Landschaft und die Natur waren einfach grandios und überwältigend. Leider war es sehr neblig und dadurch war auf den Spitzen (1100 HM) nicht viel zu sehen. Aber auch das hatte etwas mystisches und aufregendes. In den unteren Regionen hat es viel Regen gegeben und die Bodenverhältnisse waren sehr matschig. Teilweise ist der ganze Schuh versunken. Ab 900 HM liefen wir im Schnee. Aber auch hier war schon alles platt getreten. Sodass wir entweder auf Eis oder Schneematsch und Wasserpfützen liefen. Immer mehr war ich froh die Stöcke dabei zu haben. Es gab öfters Passagen, bei denen es keinen Halt gab und man ins Rutschen kam. Bei mir lief es super und ich habe mich nach der ersten Spitze vom Tempo der Gruppe mitziehen lassen. Bei Km 12 hatten wir schon zwei Spitzen hinter uns und wir kamen zu der einzigsten Verpflegungsstation ganz unten im Tal an. Genau richtig, denn ich merkte dass das angezogene Tempo seine Spuren bei mir hinterlassen hat. Schnell die Energie aufgefüllt, kurz verschnauft und weiter gehts. Stramm bergauf zur letzten Spitze, folgten wir wunderschönen Pfaden. Bei viel Schlamm, Eiswasser und Schnee. Und die Steigungen nehmen kein Ende... Doch dank der Stöcke und der genialen Kraftübertragung fliege ich förmlich die Berge hoch. Kaum sind die Höhen erklommen, setze ich wieder zum laufen an. Jetzt hat mich mein Ehrgeiz gepackt und ich will wissen ob ich das bis Ende durchhalte. Der Boden wird immer schwieriger zu laufen.Steile Rampen, die total aufgeschwämmt sind. Es erinnert eher an einen Crosslauf bwz an Mission Mudder als an einen Trail. Aber das ist egal. Mit den Stöcken kann man sich immer in die gewünschte Stabilität bringen und man rennt halb laufend halb rutschend den Hang hinunter. Teilweise laufen wir auf Wegen, die das Schmelzwasser erobert hat. Kleine Bäche stürzen hinab und ich laufe mitten durch. Meine Schuhe können der permanten Nässe nichts mehr entgegenhalten. Meine Füße sind naß und teilweise kann ich diese nicht mehr spüren vor Kälte. Die Sprunggelenke schreien dementsprechend nach einer Pause. Irgendwann muß ich dann doch anhalten und die Schuhe ausleeren. Eine Wohltat für die Füsse. Der Untergrund wechselt wieder von Schlamm zu Schnee, Eis etc. Es kommen aber noch schwierigere Passagen. Noch Steilere Rampen von 100 m Länge und geschätzte 40° Gefälle. Natürlich matschig und rutschig. Ohne Stöcke wäre es definitiv ein Desaster. Insgesamt ging ich auf der Strecke nur dreimal zu Boden. Nach 4:20 H, 29 KM und 1350 Höhenmetern, komme ich im Ziel an und kann es kaum fassen, es geschafft zu haben. Wahnsinn einfach nur Wahnsinn! Ein toller und sehr technisch anspruchsvoller |
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