Sahara Ultra Trail
Bericht von Ursel

1.   Ultratrail Marocco Eco Sahara

Grenzenloses Abenteuer in der Wüste Sahara UTMES



3 Hartfüssler werden zu Sandfüssler

Hendrik Dörr  hat  einen Traum -  einmal durch die Wüste laufen.



Er entdeckt  den Ultra Trail Marocc Eco Sahara mit 109km und 1400HM.



Der Trail führt  auf einem uralten Weg der Salzkarawannen entlang, dabei werden Berge, Oasen und auch die höchsten Sanddünen von Marokko überquert.



Ingo und ich  finden,  das ist eine verrückte, aber coole Idee.  Wir entschließen uns spontan  seinem Traum zu folgen.  Für mich wird es der erste  100km Lauf sein.



Unsere erlebnisreiche  Woche  beginnt in Marrakesch, wo wir nach 1 Nacht in einem Hotel in die Wüste  nach Zagora aufbrechen.  Wir fahren 365km Richtung Süden vorbei am Atlasgebirge ins Landesinnere.  Landschaftliche   eine tolle Fahrt.



Nach 4 Std. stärken wir uns bei einem Picknick für die Weiterfahrt.



Nach 8 Std. Fahrt kommen wir  bei Sonnenuntergang in Zagora an. Zagora ist eine Dattelbaumoase mit ca. 40 000 Einwohnern. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus zugewanderten Berbern.



Unser Biwak erreichen wir jedoch  erst nach einem 3 km Fußmarsch. Dort übernachten wir unter  einem fantastischen Sternenhimmel  in Nomadenzelten.



Die Überraschung ist perfekt, denn die Zelte sind mit Matratzen ausgestattet, es gibt eine richtige Dusche und auch eine Toilette. Luxus pur und das  in der Wüste.



Nach einem traditionellen  Essen mit Couscous   sitzen wir zusammen und lauschen der traditionellen  Berbermusik.





Am Morgen sitzen wir bei einem  gemütlichen Frühstück  unter freiem  Firmament. Es werden Erfahrungen ausgetauscht  und danach ruhen wir uns aus für das große Ereignis der Wüstenquerung.





Nachmittags pflanzt jeder Teilnehmer eine Dattelpalme in den Wüstensand.  Eine tolle Idee,  denn  nach 5 Jahren treffen wir uns wieder um die ersten Früchte zu ernten.









Nach dem Race -Briefing  und dem Essen  am Abend wird es langsam ernst. Jeder Teilnehmer geht im Geiste noch einmal  seinen  Rucksackinhalt durch, denn der Lauf wird in vollkommener Eigenverpflegung absolviert. An den 7 Checkpoints gibt es nur Wasser zum Nachfüllen.

Frühes Schlafengehen ist angesagt, denn der Start wird auf 6 Uhr vorverlegt.  

Bei den zu erwartenden Temperaturen von über 30 Grad ist das eine gute Idee.  

Frühstück ist  um  5 Uhr  und dann steigt die Aufregung für das Wüstenabenteuer.  Im Dunkeln mit der Stirnlampe bewaffnet   machen wir uns auf  den langen Weg   durch die Wüste.



Es wird mein härtestes und schönstes Laufabenteuer werden.



Hendrik  und ich   sind  ein Team, wir  werden gemeinsam laufen, leiden und staunen.



Die Strecke  führt zuerst   2km  über kleinere Sanddünen,  



danach erleben wir wie abwechslungsreich  eine Wüste sein kann. Nicht nur Sand, sondern Steine und karstige Wege sind zu laufen.







Die Sahara ist nicht flach,  bis zum Halbmarathon  liegen schon 2 steinige  Pässe hinter uns.









Wir fühlen uns stark und  am Anfang fällt es  schwer  das Tempo  zu zügeln.



Gegen Mittag flimmert die Hitze, es hat  ca. 37 Grad,  und das Wasser wird zu unserem Lebenselixier! Mir persönlich macht die Hitze nicht viel aus.



Eine grandiose und abwechslungsreiche  Landschaft liegt  inzwischen hinter uns,  wir begegnen  Karawanen ,



Nomaden die uns Tee anbieten und  sehen Skorpione die vor uns flüchten.



Wir Staunen über die goldene Farbe des Sandes   und sind begeistert von der Flora der Wüste.







Nach ca. 50 km erreichen wir die höchsten Dünen (250HM)  Marokkos.





Diese müssen wir nun überqueren.  Durch  das Einsacken in den Sand   ist es sehr anstrengend und mühsam die Dünen hoch zu kommen.



Die letzten Meter  kämpfe ich mich als  „Vierfüßler“  nach oben. Mit einem herrlichen Blick über die gesamten Dünen werden wir mit einem wunderbaren Licht- und Schattenspiel belohnt.



Die Sonne lässt die Dünen in goldenem Licht erscheinen.



Ungefähr 1,5 Std.  geht es nun Sanddünen hoch und runter.



Beim  Abwärtslaufen haben wir alle einen riesigen  Spaß,  man kann es  fast mit einer Schneepiste vergleichen!



Nach den Dünen ist der Checkpoint 68km erreicht. Jeder von uns ist nun ein wenig platt. Erst einmal essen und trinken bevor es weiter geht.



Die Sonne geht nun  langsam  unter und wir stellen  uns mit der Stirnlampe auf die hereinbrechende Nacht ein.



Wir ahnen noch nicht  wie abenteuerlich diese Nacht für uns sein wird.  Es geht  auf Schotter weiter, wobei wir den höchsten Pass bei km 79 noch überqueren müssen.



Es ist knochenharte Arbeit,  dunkel,   fehlende Markierung, müde Beine, viele Stolpersteine, das ständige Verlaufen   und die elende Sucherei nach der Streckenführung.  So werden wir bei  km 98 zu müden Krieger und legen eine "Schöpfungspause" ein!



Inzwischen haben wir uns mit 7  Leidensgenossen  zusammengeschlossen und laufen breit gestreut durch die Wüste. Es ist ein Suchen  wie die Stecknadel im Heuhaufen!  

Hendrik hatte als einziger Läufer die  Strecken-Koordinaten    auf seiner  Uhr und das war bis zum Ausfall seines Akkus unsere Rettung.    Danach fingen die Probleme erst richtig  an.

Diese verdammten Markierungen  sind so schlecht und unregelmäßig gesteckt, keine Leuchtfarben, nur kleinste Fähnchen, kleine rote Punkte auf Steinen  die man einfach nicht sehen konnte.  

Es folgt ein  entnervendes Suchen  und das kostet sehr viel Zeit.  Alleine zu Laufen wäre der Untergang gewesen.

Bei Sonnenaufgang naht dann endlich das Ziel.





Mathias schrieb: Den 12 stündigen Nachtkampf ums  Überleben haben wir Dank unserer Teamarbeit bewältigen können. Aus sieben Einzelkämpfern  sind sieben Freunde geworden.

Das kann  auch ich nur zu voll und ganz bestätigen.



Nach 26 Std. endete dieses Wüstenabenteuer erfolgreich.  Ich kann es kaum fassen, es ist 8 Uhr in der Früh und  113km liegen hinter uns.



Wir  werden mit Berbermusik und  mit Jubelrufen im Ziel empfangen. Das ist  für mich Gänsehautfeeling pur!!



Die Belohnung ist ein wunderbarer Finisher Teller und am Abend dann die Siegerehrung für den 2. Platz der Ladys. Ich kann es nicht fassen!!





Nach der Rückfahrt nach Marrakesch steht uns noch 1 Tag zur Verfügung.

In der zum Unesco-Weltkulturerbe erklärten Altstadt gibt es viel zu sehen, z. B.





die im Jahre 1162 erbaute Koutoubia-Moschee,



den ehemaligen Markt- und Henkerplatz, wo sich heute Gaukler und Schlangenbeschwörer tummeln und die berühmten Souks, in denen die Händler Gewürze, Tuch-und Lederwaren sowie Souvenirs feilbieten.









Orientalisches Flair – einfach wunderbar!!






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