Elephantentrail in Sri Lanka, 08.03.2015 - 13.03.2015 Ein neues Laufabenteuer lockte uns erneut in den asiatischen Raum nach Sri Lanka. Ein Etappenlauf von 220km (6 Etappen) begeisterte uns sofort mit den vielen faszinierenden Fotos. Sri Lanka ist ein Inselstaat im indischen Ozean und hat 20,3 Mill. Einwohner . Es erwartete uns eine eindrucksvolle Natur mit einer einzigartigen Pflanzen-/Tierwelt und wunderbare kulturelle Stätten. Stefan Betzelt aus Wiesbaden, Gründer und Manager von GlobalLimits ist selbst Ultraläufer und bietet seit 2012 Etappenläufe in Bhutan, Sri Lanka und Kambodscha an. Nachdem wir schon in Bhutan beim 6 Tage Rennen (200km) tolle Erlebnisse hatten, wollten wir uns das Abenteuer in Sri Lanka nicht entgehen lassen. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit werden ganz besondere Anforderung an uns stellen. Wie wichtig Salz für uns sein wird, diese Erfahrung werde ich bei diesem Lauf machen. Laufen verbindet und uns so trafen wir 7 Wiederholungstäter aus Bhutan in Sri Lanka wieder. Insgesamt starteten 52 Läufer aus 16 Nationen. Die Logistik begann schon zuhause beim Packen, wir waren Selbstversorger und max. 10kg wurden uns zugestanden. Schlafsack, Isomatte, Notfallausrüstung, Lauf- Regenkleidung und die komplette Nahrung musste für 6 Tage mitgeführt werden. Übernachtet wurde in Zelten, Klöster, und Privathäusern von Einheimischen. Ein Direktflug von Frankfurt brachte uns in 9 Std. nach Sri Lanka. Um uns zu akklimatisieren waren wir schon 2 Tage vor dem Rennen in Sri Lanka. Nach der planmäßigen Ankunft um 4 Uhr in der Früh wurden wir abgeholt und nach Negombo ins Hotel gebracht. Hundemüde freuten wir uns auf ein Bett. Stefan Betzelt begrüßte uns trotz unmenschlicher Zeit an der Anmeldung. Leider waren alle Zimmer belegt und wir mussten den Rest der Nacht im Garten auf einer Liege verbringen. Durch die warmen Temperaturen sollte das kein Problem sein, jedoch eine unbequeme Liege war halt leider kein Bettersatz. So begrüßten uns beim hellwerden lautstark die Vögel und wir begrüßten gähnend den Morgen. Nach dem Frühstück sah die Welt dann wieder anders aus. Ab 13 Uhr wurde ein Zimmer frei und wir ruhten uns erst mal 2 Std. aus. Am Nachmittag erkundeten wir Negombo um uns an das feuchte Klima zu gewöhnen. Akribisch wurde 1 Tag später die komplette Ausrüstung geprüft, wer mehr als 10kg hatte musste auspacken! Ausgehändigt bekamen wir Streckenprofile, Namensschilder, Mütze und GlobalLimits Aufkleber. Nachmittags vergnügten wir uns bei einer Catamaranfahrt auf dem indischen Ozean. Am Abend versammelten sich alle Teilnehmer zu einem gemeinsamen Essen und ersten Kennenlernen. Nach einem Gruppenfoto am Strand verließen wir am nächsten Morgen das Hotel. Unser Lauf-Abenteuer begann. Die Strecke war im Wesentlichen flach, führte durch viele kleine Ortschaften, lediglich kleinere Steigungen und Gefälle mussten gelaufen werden. Erste Übernachtung war in einer großen Halle des Yapahuwa Tempels. Unter Moskitonetze richteten wir uns mit der ganzen Gruppe das Schlaflager ein. Gegen Schnarcher halfen nur die berühmten Oropax. 1. Etappe 35,3km Start 7 Uhr Das Rennen begann in einer Tempelanlage. Während einer Zeremonie segneten uns 2 Mönche und beteten für ein gutes Durchkommen. Junge Singalesinnen sangen und hingen uns Blumenkränze um. Danach wurden wir auf die lange Reise geschickt, orange Fähnchen und Pfeile waren unsere Wegweiser. Wir liefen in praller Sonne über endlose Sandwege, vorbei an wunderbaren Seen und atemberaubender Natur. Die schwül warme Hitze mit 34 Grad machte in den ersten Stunden allen zu schaffen, aber erstaunlicherweise gewöhnte sich der Körper recht schnell daran. Überglücklich und müde von der Wärme richten wir uns nach der 1. Etappe am Spätnachmittag in den vorbereiteten Zelten ein. Am Abend stand heißes Wasser für Tee und unsere mitgebrachten Outdoor Mahlzeiten bereit. Frühes Schlafengehen war für jeden selbstverständlich! 2. Etappe. 36,2km Start 7 Uhr Vor jeder Etappe fand ein Briefing statt. Alle 10km war ein Checkpoint eingerichtet und es gab Wasser zum Nachfüllen unserer Flaschen. Wieder ging es über viele rote Sandwege und die Sonne brannte ohne Erbarmen. Heute stand eine Flussüberquerung an, danach führten uns Trails durch Wälder, bizarre Felsformationen, Wiesen und Dörfer. Gab es Buschtrommeln?? Viele Einheimischen standen am Wegesrand mit Wasserkübeln und -schläuchen und sie freuten sich ohne Ende wenn wir uns zur Abkühlung damit übergossen. Unterwegs sahen wir immer wieder Singalesen beim Arbeiten und Frauen beim Wäschewaschen an den Flüssen. Oft begleiteten uns begeistert Kinder eine kurze Strecke des Weges. Unsere nächste Übernachtung fand verteilt in fünf Häusern der Einheimischen statt. Unglaublich, es wurden Wohnräume für uns leergeräumt, die Singalesen selbst schliefen zusammen in Nebenräumen. 3.Etappe 43km 7 Uhr Start Der Streckenverlauf ging auch heute wieder über einige rote Sandwege, und die Sonne heizte uns erneut tüchtig ein. Wir liefen an mehreren schönen Seen entlang, über kleine Holzbrücken und Stege, durch Wälder und dürre Maisfelder. Zwischendurch bekamen wir immer wieder nasse Füße, denn riesige Wasserlachen versperrten uns den Weg. Es gab keine Ausweichmöglichkeit, wir liefen einfach mittendurch! Nach 37km folgte ein 2km langer Anstieg zu den Ruinen der Ritigalberge. Der letzte Abschnitt vor dem Tempel war felsig und nach einigen Treppen waren wir oben. Danach hieß es wieder zurück zu unserem nächsten Lager. Die ersten Blasen zierten mittlerweile meinen Fuß und mussten verarztet werden. Übernachtet wurde heute auf der Terrasse eines Museums. Moskitonetze schützten uns vor unliebsamen Tierchen. 4. Etappe war die Ultradistanz von 53km. Start 7 Uhr Leider bekam ich plötzlich Magenprobleme, konnte nicht genug essen und das machte sich stark bemerkbar. Wieder war es sehr heiß, 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit. Mein Puls war ständig am Anschlag und zwang mich immer wieder zum Gehen. Erneut ging es über rote Sandwege, über Reisfelder und durch Dörfer. Schatten suchte man auch heute vergebens. Die 53km waren unendlich lang nach 8,5 Std erreichten wir völlig erschöpft unser Lager. Ich verspürte keinen Hunger, aber für eine Suppe hätte ich alles gegeben. Joe Kelbel erfahrener Etappenläufer, zauberte mir mit seinen mitgebrachten Suppenwürfel ein leckeres Süppchen. Genial, wie gut eine klare Brühe schmecken konnte. Unser Ruhelager war wieder bei Einheimischen auf dem Boden des Wohnraumes. 5.Etappe 28,9km Start 9 Uhr Am nächsten Morgen musste der Start wegen zu viel Wasser auf der geplanten Strecke und neuer Streckenmarkierung auf 9 Uhr verschoben werden. Mein Magen war immer noch nicht in Ordnung, aber Aufgeben kam nicht in Frage. Bis km6 lief auch alles gut, dann zwangen mich Kreislaufprobleme leider immer wieder zu Gehpausen. Ein Läufer gab mir Salztabletten, er meinte durch das viele Schwitzen hätte ich mit Sicherheit zu hohen Salzverlust. Ich führte stündlich Salztabletten zu und merkte wie die Kraft langsam zurückkehrte. Wir hatten kleinere Steigungen im Dschungel, liefen an Reisfeldern vorbei. Auf den letzten Km erfrischte uns der Wind am Kandalamasee. Das letzte Camp war ein Zeltlager auf einer Wiese. Wir hatten Glück, nach unserem Finish zog ein Gewitter auf und es goss sinnflutartig. Fluchtartig verzogen sich alle Läufer in ihre Zelte. Ein großer Teil der Läufern war noch unterwegs. Aber trotz allem herrschte eine tolle Stimmung und die klatschnassen Läufer die noch eintrudelten wurden lautstark begrüßt. 6. Etappe 14km Start 6.15 Uhr Unser Ziel war heute die Felsenfestung Sigiriya (Weltkulturerbe) mit 1860 Stufen. Durch den frühen Start blieb uns die große Hitze erspart. Mir ging es wieder gut und ich konnte kraftvoll bis zur Felsenfestung durchlaufen. Das Ziel lag vor Augen und so kletterten wir Stufe für Stufe mühsam nach oben. Für die vielen Stufen benötigten wir 50 Min. Eine Regenfront hatte uns am Spätvormittag eingeholt und es goss in Strömen. Oben angekommen war es ein unglaubliches Gefühl durch das Finisherband zu laufen. Wir hatten es geschafft! 6 Tage lagen mit allen Höhen und Tiefen hinter uns. Beim Abstieg schauten wir uns in einem Höhlenrundgang die schöne Wandmalerei der Wolkenmädchen an. Mittlerweile war ein riesen Besucherstrom auf den Treppen, viele Leute stiegen hoch um diese Wandmalerei zu sehen. Am Abend wurden alle Läufer bei einer Abendgala geehrt. Trotz allen Widrigkeiten konnten wir von 52 Läufern Platz 21 belegen. Mit nach Hause nahmen wir neben all den grandiosen Eindrücken eine schönes Funktionsshirt und eine signierte Elefantenskulptur. Eine perfekte Organisation und die grandiose Natur machten diesen Etappenlauf zu einem unvergesslichen Erlebnis. Elefanten sind uns während des Rennens keine begegnet. Viele "Dickhäuter" sahen wir jedoch in unserer angehängten Urlauswoche nach dem Rennen! |
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