Hamburg Marathon
Bericht von Stefan

Jubiläum 30. Marathon in Hamburg bei Schmuddelwetter
26.04.2015



mehrere Mitglieder des Run 4 Fun Bübingen nahmen am 30. Jubiläumslauf des Hamburger Marathons teil. So starteten Paul und Pauline am Vortag beim  Minimarathon (4,2 km); für die beiden war es ein erstes  " Marathonschnuppern"  in der großen weiten Welt. Bettina, Ursel und Stefan (Mutter und Sohn!) traten am Sonntag den ganzen Marathon an.   

Wir alle hatten unzureichendes Training zu beklagen. Ursel hatte im März ein 6 Tagesrennen von 210km in Sri Lanka hinter sich gebracht, Bettina fehlten die langen Läufe  und ich hatte beruflich  zu wenig Zeit meinen Marathontrainingsplan erfolgreich zu absolvieren.  So waren wir alle gespannt mit welchen Zeiten wir im Ziel einlaufen werden. Die Überraschung schien perfekt:

Bettina mit 4:39 PB         Ursel mit 4:12         Stefan mit 3:58 PB

   

 

Es waren 7000 Kinder und 19500 Erwachsene Teilnehmer gemeldet. Davon haben  dieses Jahr nur 15000 das Ziel erreicht. Das Wetter zeigte sich von seiner unbeständigen Seite. Wir ließen die Sonne scheinbar im Saarland zurück. Am Vortag hat es schon ein wenig geregnet und die  Hoffnung hielt bis zur letzten Sekunde dass es  zumindest am Sonntag trocken bleibt. Es sollte nicht halten. Doch mit dem „päpstlichen“ Segen sollte es  doch klappen.

Der Startschuß fiel pünktlich vor dem Messegelände. 20000 Luftballons wurden vor uns auf die "Reise" geschickt, es  waren  milde 12° C und der Himmel war verhangen. Es kam wie es kommen musste.  Zwischendurch gab es ordentliche Regenschauer. Aber wenn man einmal läuft, dann läuft man. Die Stimmung bei den Teilnehmer und Zuschauern war trotz allem spitze. Positiv war die Windstille und somit konnte eine gewisse Geschwindigkeit gehalten werden.
Die Strecke wies mehrere leichte Steigungen und einige schmale Passagen auf, an der man leicht an Geschwindigkeit eingebüßt hat. Im Vergleich zu Frankfurt waren weniger Bands an den Straßenrändern zu sehen. Trotzdem herrschte eine super Stimmung.   





Stefan´s Erfahrung:



Trotz unzureichenden Trainings habe ich das Ziel gesetzt diesmal die 4 h zu erreichen. Beim letzten
Marathon war ich knapp gescheitert (4:10h). Ich war gespannt wie meine Muskulatur und mein Kreislauf ab km 30 reagiert. Kommt der Einbruch oder werde ich es aushalten? Mein Plan lautete: „Nicht zu schnell anfangen; das Tempo halten bis km 30 und nach Bedarf dann die Geschwindigkeit anpassen“.
Die ersten km tat ich mich schwer „langsam“ zu laufen. Ich wollte eine Pace von 6 min laufen. Doch sobald ich die Umgebung genoss und die Stimmung in mich aufnahm, war ich schnell bei 5:30 und schneller. Nach wenigen km sah ich keinen Sinn mehr darin, mein Tempo zu bremsen. Es kostete mich unnötig Energie auf die Zeit zu achten. Somit ließ ich mich „treiben“ und ließ es darauf ankommen. Im Schnitt lief ich 5:30 min. und fühlte mich wohl dabei. Die km flogen nur dahin, 10,15,20,25... und es passierte... nichts.
Ich machte nirgends halt. Ich nahm nur jede zweite Getränkestation im vorbeilaufen mit und blieb so in meinem Tempo. Es lief geschmeidig und ich war überrascht. Einmal hatte ich sogar eine Pace von 5:17 auf der Uhr.
„Wann kommt der Hammer? Wann kommt der Einbruch?“
Regelmäßig führte ich alle 5-6 km Energie im Form von Energieriegeln oder Gel zu. Das denke ich hat viel zu der konstanten Leistung beigetragen.
Normalerweise ist man als Marathoni gewöhnt von einem Staffelläufer immer überholt zu werden. Hier war es anders. Zuerst dachte ich: „du bist viel zu schnell“. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir es ist alles in Ordnung. In Hamburg waren scheinbar -entspannte- Staffelläufer unterwegs. Aber nicht nur einer , ...nein.... eine ganze Menge. Aber jeder soll es genießen wie es ihm beliebt. Dann bei km 30: Allmählich merkte ich eine leichte Schwere in den Beinen.
„Jetzt also ist es soweit, nun heißt es auf die Zähne beißen“.
Jedoch sollte ich mich irren. Bei km 32 war diese wieder weg und ich wurde wieder schneller. Die Euphorie packte mich und ich sah schon eine 3:45 vor meinem geistigen Auge. Das spornte mich nochmal an und bei km 36 kam der Hammer schließlich dann gnadenlos. Die Beine wurden schwer, aber so richtig schwer. Noch war ich guter Dinge und sah das Ziel schon ganz nah.
„Jetzt bloß nicht stehen bleiben! Du hast nun 36 km geschafft, dann schaffst du die restlichen 6 km auch noch!!“
So spornte ich mich an und es half. Bei km 40 wurde es dann richtig hart. Aber trotz der Schwere blieb ich unter 6 min Pace und war Stolz. Nur noch 2 km und dann kam der letzte Kilometer. Die Menge jubelte und die Euphorie sprang zu mir über. Es spornte mich noch einmal so richtig an. Ein letzter Blick auf die Uhr. Es wird knapp. Ich mobilisiert die letzten Kräfte und fing an zu sprinten. Mein Pace stieg auf 5:11 und ich gelangte mit 3:58:36 h ins Ziel. Geschafft!! Stolz wie Oskar einen Marathon unter 4h und ohne Unterbrechung gelaufen zu sein. Da ist auf jeden Fall noch eine Steigerung drin.
Im Ziel gab es reichlich nahrhaftes in Form von Obst, Keksen, Suppe und viele Getränke. Was Verbesserungsbedarf hätte, wäre die Herausgabe an Wärmedecken. Die Kälte setzte einem sehr schnell zu. Aber sonst war es ein schöner Lauf. Der nächste Marathon ist in der Planung für August (Hunsrück) mit einer 3:45 h.

 



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