Nasse Füße und mystische Berge Karwendelmarsch 30.08.2014 Der Karwendelmarsch hat eine lange Geschichte. Dieser wird bereits in den 70er und 80er als Volkswanderung durchgeführt. Nach 1990 wird das Ende des Laufes eingeläutet und erst 2009 kommt es zur Neuauflage des einst so schönen Laufes. Im Gegensatz zu einst wird die Veranstaltung mit dem Karwendellauf ergänzt. Die klassische Distanz von 52 km und 2281 HM ist nun für Wanderer, Walker und Läufer ausgeschrieben. Zudem wird eine Kurzdistanz von 35 km eingeführt. Da Ingo und ich mittlerweile das Trailrunning bevorzugen und die Downhills lieben entscheiden wir uns natürlich für die Langdistanz. Mittwoch 27.08.2014 Anreise, wir wohnen direkt im Ort des Geschehens in Scharnitz Donnerstag 28.08.2014 strahlender Sonnenschein, wir machen eine tolle Bergtour mit Panorama und fantastischer Fernsicht! Freitag 29.08.2014 Wir holen unsere Startnummer ab und bereiten uns mental auf den angekündigten Regenlauf vor. Samstag 30.08.2018 4.30 Uhr aufstehen, 5 Uhr Frühstück und ein erster Blick nach draußen, es fängt leicht an zu regnen. 5.45 Aufbruch zum Startgelände, inzwischen regnet es stark. 6 Uhr Start mit Kanonenböller, die Stimmung ist ausgelassen und alle die Läufer sind trotz Regen gut drauf. Für uns ist es der erste Berglauf im Regen. Aber wie sagt man so schön, alles nur Kopfsache Die Strecke führt uns von Scharnitz nach Eng(35km), bis nach Pertisau am Aachensee (52km). Mit jedem Schritt laufen wir der Helligkeit entgegen und sehen die Berglandschaft von dicken Wolken umrahmt. Die ersten 10km führen uns mit humanen Steigungen ins Karwendeltal. Wir sind von einem ganz besonderem Flair umgeben, die vielschichtigen Wolkenschwaden verzaubern die Berge in eine geheimnisvolle Märchenwelt. Durchnässt bis auf die Haut sind wir schon nach den ersten km, aber der Spaßfaktor hat in keinster Weise gelitten. Nach 15km nehmen die Steigungen deutlich zu, in Serpentinen gewinnen wir langsam an Höhe und laufen dem Karwendelhaus auf 1765 HM entgegen. Nach 18km erwartet uns eine große Labestation. Mit Bergen von Wurst- und Käsebrote, Kartoffel- Gemüse- und Heidelbeersuppe, Kräuter und Holundersaft wurden wir regelrecht verwöhnt Weiter geht es durch das dichte Wolkenmeer. 4 Peaks müssen wir erklimmen, das heißt immer wieder hoch und runter über Wurzeln, Steine und grobe Schotterpfade. Es regnet stetig, mal mehr und mal weniger, die Regetropfen suchten sich über die Haare den Weg und laufen wie ein Rinnsal über das Gesicht. Ab der Falktenhütte führt uns der Weg über einen schmalen Single-Pfad steil bergab über Geröll, jeder Schritt muss mit Bedacht gesetzt werden. Immer wieder müssen wir uns mit steilen Höhenmeter abmühen, ehe es über die Pässe wieder Richtung Tal geht. Kälte und Nässe setzen uns auf den Peaks heftig zu, so dass nur ein schnelles Überqueren in Frage kommt. Felsen, Wurzelbänke, Schotter, tiefer Schlamm ist allgegenwärtig. Je tiefer wir kommen, desto mehr laufen wir im Bachbett, so dass wir oft nicht wissen wo wir hintreten sollen ohne im Wasserstrom zu versinken. Regen von oben und Wasser von unten, so manche Stelle wird zur gefährlichen Rutschpartie. Die Eng 35km müssen wir bis 14.30 Uhr passiert haben, sonst wird man aus dem Rennen genommen. Wir sind mit unserer Zeit sehr gut dabei, die Uhr zeigt 13.19 Uhr. Die schwerste Etappe liegt nach Eng mit dem letzten Peak auf 1903 noch vor uns. 700HM gilt es auf den nächsten 5km zu überwinden. In endlos erscheinenden Serpentinen geht es extrem steil nach oben, Felsen, Wurzeln und Schlamm erhöhen die Kraftanstrengung des Anstiegs. Hier kämpft jeder für sich allein. Oben angekommen begrüßt die Bergwacht jeden einzelnen mit den Worten: Jetzt habt ihr es geschafft, nun gehts nur noch bergab! 11km liegen noch vor uns, aber wirklich leichter wird es leider nicht. Denn so steil der Weg nach oben so steil geht es auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Boden vollkommen durchgeweicht ist nur noch ein einziges Schlammfeld. Schnelligkeit weicht der Vorsicht und die Füße versinken öfters im Schlamm. Im Zickzack geht es immer weiter nach unten ins Tal. Die Oberschenkel melden sich langsam schmerzhaft zu Wort und ich sehne das Ziel herbei. Das sollte aber noch dauern, denn erst bei ca. 45km ist das steile Abwärtslaufen geschafft. Die letzte Herausforderung sind die sumpfigen Wiesen die wir überqueren müssen. Durch das Hindurchstapfen und Absinken im Sumpf wird es erneut zu einer großen Schlammschlacht. Ein paar Km führen uns über Wald- und Wirtschaftswege durch den Wald und die letzten 6km verlaufen flach über Asphalt nach Pertisau ins Ziel. Wir haben die Kraft so gut eingeteilt, dass wir nach 52km noch lachend ins Ziel einlaufen können. Im Nachhinein können wir sagen: Im Regen zu laufen ist garnicht so schlimm, schade nur um die Sicht, denn von den Bergen war nicht viel zu sehen. Wir hatten ein Ziel und das war nach 8.00 erreicht. Fazit: Empfehlenswert für alle Bergläufer Tolle Strecke Perfekte Organisation und eine Verpflegung die keine Wünsche offen lässt. |
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