Glacier Lauf 2011
Bericht von Ursel

Ein Lauf übers ewige Eis!!
Extrem Run Glacier 3000 am 06.08.2011

Nach unserem letzten Bergmarathon in Zermatt suchen wir eine weitere Herausforderung in den Schweizer Alpen.
Wir entscheiden uns für den Glacier Run in Gstaad.
Es ist kein Marathon – nur 26 km aber 1900 Höhenmeter müssen bewältigt werden, das heißt von 1050 führt uns die Strecke über hochalpines Gelände auf 3000m.
Mit dieser Idee können wir auch Rudolf begeistern.
Rudolf verbringt 5 Tage zur Akklimatisierung in den Österreicher Bergen auf 3000m . Ingo und ich fahren 2 Tage vor dem Lauf nach Gstaad und schauen uns bei einer Wanderung auf 3000m die Gletscherstrecke an.
Am 6. August stehen wir um 10 Uhr mit 572 Läufern in der Gstaader Promenade. Der Himmel ist mit Wolken bedeckt und der Moderator kündigt zur Mittagszeit eine Schlechtwetterfront mit Wind an. Er weist uns auf einen eventuellen Laufabbruch bei Oldenegg hin. Wir sollen für alle Fälle Windjacken mit auf die Strecke nehmen.
Die Alphornbläser sorgen für Stimmung im Startbereich.
Guten Mutes laufen wir zügig los. Die sehr national stolzen Bewohner vor ihren mit Blumen und Fähnchen geschmückten Holzhäuser feuerten uns mit ihrem „Hopp hopp „ an und schickten uns mit Kuhglockenkonzert weiter auf die Strecke.
Nach 6 km wurden wir erstmalig mit Getränke versorgt.
13km legen wir leichtfüßig auf fast ebener Asphaltstrecke und Naturwege zurück.
Zunächst geht es über Wiesen und durch Wälder, danach wird es rauer, der Weg enger und steiler.
Noch ahnen wir nicht was für heftige alpine Steigungen zu bewältigen sind.
Nach 16km kommt die erste Härteprüfung. Ich dachte nur:
Halleluja! Auf was habe ich mich da nur eingelassen.
Unbefestigte extrem steile mit wurzeln durchzogene Pfade, Geröllpassagen und glitschige Felsen und ein versicherte Klettersteig müssen passiert werden.
Fantastische Bergwelt um uns herum. Obwohl uns das Aufklaren des Wetters ein grandioses Panorama beschert , fehlt uns zum richtigen Genießen die Zeit.
Konzentration, Trittsicherheit und unvorstellbare Kraftaufwand forderten uns auf der gesamten Strecke.
Die alpinen Höhen zwingen mich immer wieder zur Langsamkeit, aber Aufgeben kommt für mich nicht in Frage.
Ab Oldenegg (20 km-dreiviertel der Strecke) gibt es jeden Km eine Powerstation mit Cola, Iso, Wasser, Bananen, Bouillon und Gel.
Der angekündigte Regen war aber Gott sei Dank nur auf zwei kurze Schauer begrenzt. Starke Windböen fegten über die Felsen hinweg und ich bin heilfroh meine umgebundene Jacke überziehen zu können. An Läufer die keinen Wetterschutz dabei haben werden wärmende Langshirts ausgeteilt.
Serpentinartig kämpfen wir uns im Gänsemarsch immer weiter ins alpine Gelände. Wir haben inzwischen 2600m erreicht. Zwischendurch fühle ich mich ausgepresst wie eine Zitrone!
Es ist nur noch steil und steinig!
Immer wieder stelle ich mir zwischendurch die Frage: Werde ich es auf 3000m schaffen? Mir ist klar, nur durch eisernen Wille kann ich das Ziel erreichen.
Auf den letzten 3km müssen wir nochmals 400 Höhenmeter bewältigen.
Nach dem wir die Schneefelder erreicht haben, atmen wir tief durch, denn das Ziel liegt nun in greifbarer Nähe. Wir überqueren das Eis und nur noch 80 Treppenstufen trennen uns vor dem ersehnten Ziel der Bergstation.
Vor lauter Vorfreude übersehe ich auf der letzten matschigen Etappe ein Wasserloch und flute mir meine Brooks.
Stufe um Stufe kämpfen wir uns wir auf 3000m dem winkenden Rudolf entgegen.
Oben angekommen werden uns gleich wärmende Decken umgelegt.
Herzlichen Glückwunsch an unseren Bergspezialist Rudolf der schon eine ganze Zeit vor uns im Ziel war.
Einen großen Dank an Ingo der mit mir gelaufen ist und viele Erinnerungsfotos geschossen hat.
Er hätte mit seiner Kraft alleine um einiges schneller finishen können.
Was für ein Lauf!
Es war mit Sicherheit mein härtestes Abenteuer und in der Abenteuerlust liegt die Antwort warum ich so etwas mache!

nachfolgend einige Impressionen:










































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